Fahren durch hohes Wasser

Schädlich? Gefährlich?

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Du stehst vor einer riesigen Pfütze oder es herrscht Hochwasser in deiner Nähe? Egal in welcher Situation du dich befindest, es ist wichtig zu wissen, welche Schäden bzw. Gefahren auf dich zukommen könnten. Manchmal gibt es keine andere Möglichkeit als wie durchzufahren. Oft bieten sich jedoch Alternativen an, um das hohe Wasser zu umgehen.

In diesem Artikel erfährst du, welche Gefahren beim Fahren durch hohes Wasser entstehen können, warum es schädlich für dein Auto sein kann und wie du in dieser Situation am besten vorgehen kannst.

1.) Welche Gefahren entstehen beim Fahren durch hohes Wasser?

Du weißt nie genau, welche Gefahren sich im Hochwasser bergen und wie sich dein Auto genau verhalten wird. Bei einem höheren Wasserniveau wie deines Schwellers oder der Höhe deines Auspuffs, “säuft” dein Motor höchstwahrscheinlich ab. Das hat zur Folge, dass du regelrecht mitten in der Pfütze stecken bleibst und nicht mehr weiter kommst.

Ist das Wasser zu tief oder sogar einer Strömung ausgesetzt (Überschwemmung), kannst du im schlimmsten Fall sogar weggetrieben werden.

Solltest du aus welchem Grund auch immer glauben, dass dein Auto nicht „ersticken“ wird, besteht weiterhin die Gefahr, an einem hochgedrückten Gullydeckel oder sonstigen Gegenständen hängen zu bleiben. Neben dem Schaden am Fahrzeug gefährdest du zudem andere Verkehrsteilnehmer und alle Autoinsassen.

Fahren durch hohes Wasser gefährlich?
Das Fahren durch unbekannte Wassertiefen solltest du prinzipiell vermeiden

2.) Fahren durch hohes Wasser schädlich für das Auto?

Das Durchfahren durch hohes Wasser kann das Auto auf verschiedene Art und Weisen beschädigen. Zum einen kann Wasser in den Motorraum eindringen und den Motor beschädigen. Was jedoch häufiger der Fall ist, ist das Wasser in den Ansaugtrakt des Motors gelangt und den Motor sozusagen “ersticken” lässt. Hier spricht man dann von einem “Wasserschlag”. Da der Motor keinen Sauerstoff mehr ansaugt, kann die Verbrennung nicht richtig ausgeführt werden und es kann zu einem Defekt an den Zylindern, Pleuelstangen oder Kopfdichtungen kommen. Die Überlebenschancen für den Motor sind dabei sehr gering.

Auch elektrische Komponenten können natürlich beschädigt werden. Wenn Wasser in die Elektronik eindringt, sind Kurzschlüsse die das Fahrzeug lahm legen nicht selten.

Darüber hinaus kann das Wasser die Bremsen und das Fahrwerk beeinträchtigen und auf Dauer die Lager und Gelenke beschädigen. Hauptsächlich durch Korrosion.

3.) Ab welcher Wassertiefe wird es gefährlich?

Bis 15 Zentimeter Wassertiefe sollte es bei einem PKW keine Probleme geben (auch bei Elektroautos). Alles bis zum Schweller ist gefährlich für die Elektronik des Autos. Bei manchen Modellen ist es ab hier sogar schon gefährlich für den Motor. Alles über dem Schweller oder der Auspuff Höhe gilt als gefährlich für die Motortechnik, egal welches Modell. Manche nehmen auch die Felgenmitte als Indikator her.

Grenzen und Indikatoren für zu hohes Wasser
Felgenmitte als Indikator zur „sicheren“ Wasserhöhe

4.) Was kannst du in so einer Situation tun?

Grundsätzlich gilt: Vermeide das Durchfahren durch auffällig große Pfützen und Hochwassergebiete! Sollte das nicht möglich sein, dann ist die eigentliche Frage hier: Wie schätzt du die Tiefe genau ab?

Du solltest dir auf jeden Fall Zeit lassen. Besorge dir einen langen Ast und taste den Bereich ab. Suche dir gegebenenfalls eine bessere Position aus, damit du auch die Mitte der Pfütze abtasten kannst. Wenn du ein Schleppseil im Kofferraum hast, kannst du auch mithilfe von diesem die Tiefe der Pfütze “abfühlen”. Wirf das Schleppseil wie ein Lasso in die Mitte und versuche durch das wieder Herausziehen zu erfühlen, wie tief das Wasser wirklich ist.

Sollte es nicht zu tief sein, wird es dir kräftetechnisch minimal leichter fallen, das Schleppseil wieder herauszuziehen. Es ist wichtig, dass du dich in dieser Situation orientierst und das Risiko genau eingeschätzt.

Risiko Fahren durch zu tiefes Wasser

Da das sehr schwierig ist, gilt prinzipiell: Wenn du dir nicht sicher bist, lass es! Und lass dir auch nichts von anderen einreden!

Wenn du jedoch überzeugt bist, durch das Wasser manövrieren zu können, solltest du langsam und vorsichtig beschleunigen. Vermeide es, stark zu bremsen oder Gas zu geben. Durch zu schnelles Fahren bildet sich nämlich eine Stauwelle vor deinem Auto. Diese Stauwelle bremst dich zusätzlich ab und lässt den Motor noch mehr Wasser ansaugen.

INFO BOX:

In Brasilien kommt es in manchen Städten ständig zu Überschwemmungen. Dort wird den Menschen schon von klein auf beigebracht, dass ein PKW nur langsam durchs Wasser bewegt werden darf.

Es gibt sogar offizielle Anleitungen und öffentliche Dokus über das Verhalten mit dem PKW bei Hochwasser. In den Verhaltensregeln heißt es: Langsam im ersten Gang, mit gerade so viel Gas wie benötigt und der Kupplung halb durchgetreten, durch hohes Wasser fahren. Natürlich nur, wenn du gezwungen bist durchzufahren.

5.) Übernimmt die Versicherung den Schaden?

Die Antwort auf diese Frage steht in der Versicherungspolizze deiner KFZ-Versicherung. Haftpflicht-Versicherungen übernehmen nur die Schäden, die beim Fahren durch Hochwasser an anderen entstanden sind. Um den Schaden an deinem Auto musst du dich (wenn du nur haftpflichtversichert bist) selber kümmern.

Bei einigen Kaskoversicherungen werden jedoch solche Arten von Schäden abgedeckt. Entscheidend ist hier oft, ob der Sachverhalt als fahrlässig oder als unabsichtlich angesehen wird. Beim Überqueren von hohem Wasser streiten sich natürlich die Gemüter und es kann sein, dass sogar die Vollkasko-Versicherung den Schaden als fahrlässig einstuft und daher nicht übernimmt.

Des Weiteren wird bei manchen Kaskoversicherungen ein Katastrophenschutz angeboten, der die Kosten bei Hochwasser (meist mit einem Selbstbehalt) abdeckt.
Letztendlich hilft dir natürlich nur ein Blick in die Versicherungspolizze oder ein Gespräch mit dem Versicherungsberater.

6.) Fazit: Mit dem Auto durchs Wasser

Das Fahren durch tiefes Wasser solltest du prinzipiell vermeiden. Bist du jedoch gezwungen, durchs Wasser durchzufahren, solltest du genug Zeit in die Überprüfung der Wassertiefe investieren. Am besten wäre es aber, wenn du dir eine alternative Route suchst, egal wie viel Zeit du dabei verlieren würdest. Bei einer Fehleinschätzung kann es fatale Folgen für das Auto und sogar die Insassen haben. Ob die Versicherung für den Schaden aufkommt, ist fraglich und kann sogar bei einer Vollkaskoversicherung nicht der Fall sein.

Im Video unten siehst du, was mit verschiedenen Fahrzeugmodellen beim Fahren durch zu tiefes Wasser passiert. Vorab schon mal: Die meisten Autofahrer bleiben natürlich stecken oder kommen mit einem Motorschaden gerade noch ins Trockene:

Was würdest du in so einer Situation machen?

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